TEXTILE ART
EXHIBITION ASchaffenburg
25.03.2023-09.07.2023
"miss you"
group exhibition
kunsthalle jesuitenkirche
aschaffenburg
curated by
marina breitschaft
geronimo rebellion gallery, wurzburg
conceptual work of art
textile sculpture "sphere" (raum)
701 equilateral triangles, cut & sewn of recycled denim
and manuscript (bottom left)
part of a triple cycle "void" (leere)
part of the project [ memoriⒶvenir ]
Über mich
-geboren und aufgewachsen in Aschaffenburg
-lebt und arbeitet in Berlin
-Studium Design (Diplom)
-Arbeits- und Studienaufenthalte in renommierten Designstudios in London und Paris
-Fortsetzung und Vertiefung meiner Studien im interdisziplinären Spannungsfeld von Textil, Bildhauerei und Visual Art an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin
-Meisterschüler 2014
Themen meiner Arbeit
-Auseinandersetzung im Spannungsfeld von Fläche zum Raum (Textil)
-Semiotik (Sprache, Zeichen, Symbole)
-Wahrnehmung
-Erforschung von Grenzen
-Hinterfragen von gesellschaftlichen und ästhetischen Konventionen
Mein Ausstellungsbeitrag
Textile Skulptur „Sphere“ (Raum)
Ist ein Teil eines Dreierzyklus namens „Void“ (Leere)
[ MEMORIⒶVENIR ]
Vorüberlegung zum Thema „miss you“
Jeder Mensch kennt es. Wir vermissen jemanden oder etwas. Wir haben Sehnsucht nach einer Person oder einer Sache, die wir - momentan oder sogar auf Dauer - nicht mehr erreichen können. Eine unerreichbare Liebe, ein verstorbener Mensch, eine verlorene Sache.
Zu Beginn empfand ich das Thema recht trivial. Nach eingehender Auseinandersetzung beschreibt der Titel prägnant eine tiefe Sehnsucht, eine Einsamkeit, eine Leere.
Eine Leere, die gleichzeitig auch eine emotionale Fülle aus Erinnerungen enthält.
Ich stellte mir die Frage, ob das Gefühl der Sehnsucht aus einer Fülle an Erinnerungen resultiert. Gibt es ein Gefühl der Sehnsucht ohne emotionale Fülle und Erinnerungen?
Inhaltliche Gedanken über meinen Ausstellungsbeitrag
Meine textile Skulptur bildet einen Hohlkörper, einen leeren Körperraum (Sphere), eine Hülle.
Textilien werden auch als unsere zweite Haut beschrieben, eine Form der Hülle, in die wir uns einhüllen, die uns schützt, die uns schmückt, die uns kleidet, mit der wir auch kommunizieren.
Diese Hülle nimmt im Laufe der Zeit die Form, den Geruch oder die Abnutzungsspuren durch das Tragen und spiegelt dadurch auch Erinnerungen wider.
Der Körper in der textilen Skulptur fehlt. Der hohle Körperraum ist leer.
Die Skulptur wirkt wie eine Art Kleidungsstück oder Kostüm. Eine konventionelle Einordnung lasse ich für den Betrachter bewusst offen:
Ist dies Kunst oder Design?
Ist es eine Jacke oder Mantel oder?
Ist dies männlich, weiblich oder unisex?
Ist es innen oder außen?
Ich möchte dadurch mit der Wahrnehmung, der Skulptur und den Betrachtern spielen.
Die textile Skulptur kann man wie hier in der Ausstellung als Werk aufhängen und präsentieren. Gleichzeitig lässt sich meine Arbeit im Gegensatz zu einem konventionellen Gemälde oder Skulptur auch tragen. Die Betrachter können die textile Skulptur anziehen und werden dadurch automatisch Teil der Skulptur. Die klassisch definierte Rolle aus Betrachter und Werk, Objekt und Subjekt, innen und außen, aktiv und passiv löst sich in diesem Moment auf. Es entsteht eine Ambivalenz. Aus Leere entsteht Fülle. Der leere Hohlraum ist ausgefüllt.
Jedes Ende bildet gleichzeitig einen Neuanfang, ein Kreislauf entsteht.
Eine Dualität in den ewigen Gesetzen wie Schöpfung und Zerstörung, Leben und Tod, Licht und Dunkel, Anfang und Ende, Zukunft und Vergangenheit verschmelzen zu einer Einheit [ MEMORIⒶVENIR ]
(Memoria=Erinnerung)
(Avenir=Zukunft)
Stefan Zéphyr Teske
